Mitdenken und Mitmachen!
Uns ist es wichtig, gemeinsam die Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden. Wir wollen in Kontakt
miteinander kommen und uns austauschen. Wir wünschen uns lebendige Diskussionen und wollen uns selber ermächtigen. Jede und Jeder kann etwas beitragen und das möchten wir hören. Daher werden interaktive Elemente in die Veranstaltungen integriert.

Stetiges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist ein Eckpunkt des „Magischen Vierecks“, dem gesetzlich verankerten Ziel unserer Wirtschaftspolitik. Mit dem Argument „Wachstum schafft Arbeitsplätze“ werden Reformen, Konjunkturpakete und Gesetze verabschiedet. Warum zwingt ein Gesetz unsere Regierung alles für die Steigerung des BIP zu tun, obwohl Wissenschaftler seit Jahrzehnten Grenzen dieser Politik aufzeigen? Der Vortrag bringt Licht ins Dunkel volkswirtschaftlicher Zusammenhänge – Mitdenken und Nachhaken ist dabei ausdrücklich erwünscht.


Die ufo-Universität hat in einer Arbeitsgruppe die "solidarische Postwachstums-Ökonomie" von Passadakis/Schmelzer erarbeitet und möchte Grundlegendes anmerken: Der Wunsch nach einem „guten Leben für alle“ enthält ein hartes Urteil über die Lebensverhältnisse im globalen Kapitalismus. Die Postwachstumstheorie bietet eine Erklärung für Armut und Umweltzerstörung: Das ungezügelte Streben nach Wachstum. In der Krise sieht sie einen weiteren Beweis dafür, dass dieses Streben nach Wachstum zum Scheitern verurteilt sei. Was aber ist da genau gescheitert? Umgekehrt: Was wächst denn im Wachstum? Hat der Kapitalismus tatsächlich so etwas wie eine natürliche Grenze? Ist die Idee eines gezügelten Kapitalismus ein kritischer Einspruch im Sinne eines „buen vivir“? Fragen, die wir diskutieren möchten.


Die Referentin Guiliana Giorgi, in Berlin lebende Italienerin und Mitglied des Arbeitskreises Solidarische Ökonomie bei attac, berichtet über die Geschichte der Selbstorganisation in Italien und neueste erfreuliche Entwicklungen, wie die Gründung von Solidarischen Einkaufsgruppen und Sparvereinen. Die Erfahrungen aus Italien können als Inspirationsquelle für die Schaffung solidarischer Wirtschaftsformen in unserer Region dienen. Im Anschluss: 17.00 Uhr „Eine Reise durch Italien auf den Spuren der Solidarischen Ökonomie“.


Auch Menschen, die sich über die Probleme unserer heutigen Welt großteils bewusst sind, fällt es schwer, Veränderungen in ihrem eigenen Leben zu bewirken. Woran liegt es, dass Wissen allein nicht ausreicht, um Veränderungsprozesse in Gang zu bringen? Welche grundlegenden Aspekte menschlicher Existenz sind von Bedeutung, um sich selbst und die Gesellschaft zu verändern?


Neben dem traditionellen Modell der Kleinfamilie gibt es immer mehr Menschen die andere Formen des Zusammenlebens praktizieren. Die Größe von Gemein- schaften und die Intensität des Zusammenlebens in diesen ist sehr verschieden.
In jedem Fall handelt es sich aber beim Zusammenleben um einen ständigen Prozess des Wandels - der persönlichen und gemeinschaftlichen Entwicklung. Der Referent lebt selbst seit vielen Jahren in einer Lebensgemeinschaft und hat sich als promovierter Sozialökologe wissenschaftlich mit grundlegenden Fragen menschlichen Zusammenlebens beschäftigt.


Alternatives, solidarisches Wirtschaften. Fenster in eine andere Welt?
Trotz der Zweifel daran, ob es möglich ist, autonome Inseln im Hier und Jetzt - am Rande der kapitalistischen Gesellschaft aufzubauen - gründeten sich seit vielen Jahren Betriebe und Gemeinschaften um Experimente einer solidarischen und ökologisch nachhaltigen Arbeits- und Lebenskultur zu entwickeln. Einige bestehen schon lange. Sie hoffen, ihre Ideen in weitere Kreise zu tragen.
Gisela Notz wird theoretische und praktische Modelle aus ihrem Buch „Theorien alternativen Wirtschaftens“ vorstellen und diskutieren.


Jan Reißmann und Eckhard Rülke aus Chemnitz haben es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen zum Geld möglichst ideologiefrei und ergebnisoffen zusammenzutragen und weiterzuvermitteln.
Der erste Teil bietet insbesondere nicht mit dem Thema Vertrauten eine Einführung in die Geschichte des Geldes, grundsätzliche Begriffe, verschiedene Beziehungen zwischen Kunden, Geschäftsbanken und Zentralbanken, unterschiedliche Geldarten und -mengen, sowie Vermögensverteilung. Im zweiten vertiefenden Teil geht es um die derzeitigen konkreten Rahmenbedingungen und Entwicklungen im Finanz-sektor. Beide Vorträge sind
anschaulich und verständlich aufgebaut, Nachfragen und Diskussionen sind erwünscht.


Gemeineigentum an Haus und Grund, bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit wenig Geld, Raum für Gruppen und politische Initiativen und das alles in Selbstorganisation, diese Idee vertritt das Mietshäuser Syndikat seit über 15 Jahren. Es gibt deutschlandweit 61 Hausprojekte und 18 Projektinitiativen, die einen festen Verbund bilden. Die Idee des Mietshäuser Syndikats erfährt eine starke, auch internationale Nachfrage. Das Syndikat wächst daher beständig.


Die weltweite Wirtschaft wächst um 3% pro Jahr. Während der jährliche CO2-Verbrauch pro Kopf in Deutschland bis 2050 von durchschnittlich knapp 11 Tonnen auf weniger als 3 sinken muss, um das "2°-Ziel" zu erreichen. Zahlen wie diese lassen Wissenschaftler die sogenannte Realpolitik als Illusionspolitik bezeichnen. Welche Möglichkeiten aber zeichnen sich ab – in alternativen "Halbinseln", aber auch quer über die Gesellschaft verteilt – die ein ganz anderes Wirtschaften bieten könnten?


Die Gemeinwohl-Ökonomie ist die Idee einer alternativen Wirtschaftsordnung jenseits von Kapitalismus und Kommunismus. Sie baut auf genau den Werten auf, die zwischenmenschliche Beziehungen gelingen lassen: Vertrauen, Verantwortung, Mitgefühl, gegenseitige Hilfe und Kooperation. In der Gemeinwohl-Ökonomie wird der Anreizrahmen für die Wirtschaft umgepolt: Von Gewinnstreben und Konkurrenz auf Gemeinwohlstreben und Kooperation. Unternehmen werden für gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit belohnt. Je sozialer, ökologischer, demokratischer und solidarischer Unternehmen agieren und sich organisieren, desto bessere Bilanzergebnisse erreichen sie.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine wachsende Bewegung, die auf direkter und partizipativer Demokratie basiert.


Die Folgen des Klimawandels, die Ressourcenkonflikte, der weltweit steigende Energiebedarf und der Super-GAU in Fukushima – all das zeigt, dass unser Energiesystem grundlegend umgebaut werden muss. Innerhalb der EU sind die Ansätze der Klima- und Energiepolitik jedoch außerordentlich vielgestaltig. Ein Teil der EU-Länder setzt weiterhin auf Atomkraft, Kohle und Gas, zudem gibt es sehr unterschiedliche Formen der Energiemarktregulierung. Dies erschwert eine stimmige europäische Energiepolitik.


Das Yasuní-ITT-Projekt gilt weltweit als ein beispielhaftes Modell nachhaltigen Wirtschaftens: Ecuadors Präsident Rafael Correa schlug 2007 der Weltgemeinschaft vor, auf Ölförderungen im Gebiet des Nationalparks Yasuní zu verzichten. Im Gegenzug sollen die reichen Industrieländer die Hälfte des erwarteten Erlöses in einen Fonds zahlen, welcher für nachhaltige Projekte in der Region genutzt wird. Damit würde nicht nur die Region mit der höchsten Artenvielfalt unseres Planeten geschützt, sondern auch erstmalig ein Projekt des präventiven Klimaschutzes dieser Größenordnung umgesetzt. Der ecuadorianische Botschafter Jorge Jurado wird in seinem Vortrag näher über das Yasuní-ITT-Projekt sprechen.


„Ich habe zwei Kleider – eines für besondere Anlässe, wie zum Beispiel Feste, und eines für alle anderen Tage. Mehr habe ich nicht und mehr brauche ich nicht.“
So lautete die kurze Antwort einer Ketschua-Bolivianerin auf die Frage „Welche Rolle spielt das wirtschaftliche Wachstum beim Begriff des Guten Lebens.“
Buen Vivir ist ein zentrales Prinzip in der Weltanschauung der indigenen Völker des Andenraumes. Es geht dabei um die materielle, soziale und spirituelle Zufriedenheit aller Mitglieder der Gemeinschaft, jedoch nicht auf Kosten anderer Mitglieder und nicht auf Kosten der natürlichen Lebensgrundlagen. Vereinfacht kann es als „Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie mit der Natur“ verstanden werden. Die Frage ist, wie das Buen Vivir auf unsere westliche Welt übertragen werden kann.
